Ein
kaputtes Wochenende, ich leide unter Zigarettensucht,
Nikotinunterfütterung, obwohl ich bestimmt schon über 10 Zigaretten
in 4 Stunden geraucht habe, auch zwei Roth-Händle ohne Filter. Das
einzig Sinnvolle (?) ist, dass die geile, unbefriedigte Spannung
anhält. Ansonsten kann ich mich nicht konzentrieren, sogar die Line
zu Kafkas "Schloss" fehlt mir, ich mache nichts, kann mich
zu nichts aufraffen. Es ist schlimm, ich finde aber keinen Ausweg;
Nichtrauchen wäre das Beste, besser Entzugserscheinungen und kein
Abraff, dafür aber auch kein Rauchen, als Rauchen, um nach
vielleicht 25 Zigaretten das Suchtbefriedigungslevel erreichen und
dann auch schon fast schlafen gehen müssen. Das Rauchen blutet mich
derzeit finanziell, körperlich und seelisch aus. Warum mache ich es
dann? Angst vor dem Entzug, und dann doch kein endgültiges Aufgeben,
sinnlos. Vor allem aber Angst vor der in den ersten Tagen
eintretenden geistigen Eingeschränktheit und Unzurechnungsfähigkeit
(die Arbeit geht aber normal weiter und fordert mich voll). Und ich
fand die Entzugserscheinungen beim letzten Rauchaufgeb-Versuch so
schlimm, aber ich stand so kurz vor der Befreiung; und jetzt, noch
schlimmer als damals der Entzug, die Sucht, unbefriedigte,
unbefriedigbare Nikotin-Sucht, nur durch immer mehr Zigaretten, -und
scheinbar kein Ausweg... Aber vom Alkohol bin ich ja auch
weggekommen, schöner als jemals, ne Ersatzbefriedigung musste auch
nicht her. Das Rauchen, zu jeder Gelegenheit und Ungelegenheit,
nachts, morgens, tagsüber, beim Fernsehen, beim Arbeiten, Lesen,
beim Gehen, beim Schlafen (in Schlafenspausen), beim Wichsen, beim
Musikhören, Toilette gehen, Aufwachen, teilweise schon beim Essen,
Trinken, Reden, es beruhigt nicht, es macht nervös, ich drehe durch,
werde leicht, sehr leicht, d.h. nicht stark, aggressiv, bin
aufgedreht, nicht konzentrationsfähig (wenn die Sucht nicht
befriedigt wird, wird sie befriedigt, dann ungenügend)...
Eineinviertel
Stunden ohne zu rauchen ausgehalten, "Popsounds" war eine
große Hilfe... Die letzte Pause umfasste eine Stunde, dann von 17
Uhr 20 bis 19 Uhr 20 vier Zigaretten geraucht, trotzdem unbefriedigte
Sucht, ich spüre das Nikotin von den Fußspitzen bis zu den
Fingernägeln: Zu wenig Zigaretten; und dabei war wieder eine Rothe
Hand im Spiel.
Jede
halbe Stunde eine Zigarette reicht nicht aus. Vielleicht zwei, drei,
fünf, ...zehn, nein. Ich muss das Rauchen aufgeben! Ich muss; es ist
derzeit genauso schlimm wie damals in Dublin als Rothaut vom Alkohol,
eher noch schlimmer...; gestern beim Rasieren habe ich mich halbwegs
massakriert, zwei Schnitte, und dazu noch ein Stückchen Haut
wegrasiert! Das ist eine eindeutig physische Rauchabhängigkeit, die
ins Psychische rein spielt: Ich dachte schreiben zu können, an
Marion F., aber es klappte genauso wenig wie alles andere an diesem
Wochenende, keine Konzentrationsfähigkeit, nur Sucht; das
Sich-dem-Langlauf-Widmen habe ich seit dem Marathonlauf der LA-WM bis
jetzt auch schon vergessen...
Doch
jetzt habe ich mein Soll an Nikotin fast drin, aber nur fast, und es
ist schon Schlafensgeh-Zeit. Schlimm, schlimm. Schlimm! Oh, wie
sinnlos: So ein Wochenende! Da freut man sich die ganze Woche drauf,
und dann weniger als nichts; außer Freitagabend (aber ist der schon
Wochenende, schließlich habe ich morgens noch gearbeitet?)... Ich
habe das Rauchen mittlerweile fast wieder internalisiert, jetzt gehe
ich pennen, scheißegal.
Vorher
noch ne Kippe.
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